Mondkalender, Vollmonde und ihre wilden Kräuter - Teil 2
Was sie uns über Oktober und November verraten
Von Ulla Janascheck
Mondzählweise
Die Zuordnung des Nacht-Sternen-Himmels zum Urweiblichen bestimmt das ganz frühe Weltbild, wir tragen es noch heute weiter, wenn wir beispielsweise von der Milch-Straße sprechen, der Hildenstraße oder dem Helweg.
Doch zurück zur Dreizehn, der Ordnung der alten Mondgöttin. Wenn wir sie verstehen wollen, kommen wir also gar nicht daran vorbei, der Nacht wieder ihre ursprüngliche Bedeutung zurückzugeben. Wir haben dann Vertrauen in den ungestalteten Raum, verzichten darauf, über alles und jeden Kontrolle haben zu wollen und sprechen dem Universum oder besser gesagt der großen Urheberin Dunkelheit mitsamt ihren auch unbequemen Überraschungen mehr (Lebens-)Weisheit zu als uns selbst. Wir sind dann keine „Herren der Schöpfung“, sondern verstehen uns eingebunden und umgeben von einem Nachthimmelsraum, der gleichzeitig unsere Mutter ist. Über ihre Seelen, die Sterne spiegelt sie uns ihr Ansinnen, das sich hin und wieder entschlüsseln lässt, von denen, die gelernt haben, geduldig beobachten. Wir wissen allerdings auch, dass sie uns nur das zeigen wird, was wir auch bereit sind zu empfangen. Und einiges lassen wir einfach aus Respekt vor ihrer Weisheit im Dunkeln ruhen. Denn zum tieferen Geheimnis geht’s per Hingabe weiter.
Vom wiederkehrenden Wandel der größten Lichtquelle unseres nächtlichen Firmaments können wir uns zudem zu Werden und Vergehen inspirieren lassen. Wir lassen uns dann auf alle Facetten des Lebens ein und üben gleichzeitig das Verschwinden, Lösen und wieder Werden.
Solange die heidnischen Menschen noch im Rhythmus der Mondkalender lebten, waren die Bande zu dieser Sichtweise wenigstens in einigen Fasern ungebrochen verwoben. Immerhin stand im Zentrum der Aufmerksamkeit die Beobachtung des Nachthimmels und der Mondphasen, die in ihrer Gesamtheit durch dreizehn Gebiete oder Mondhäuser wanderten. Ihnen angepasst waren die Mondzyklen der Frauen. Aus diesem Grund galt die Mondin auch als Regentin über das Blut und damit über Fruchtbarkeit und Empfängnis. Die gälischen Wörter für Menstruation und Kalender sind beispielsweise fast gleich: miosach und miosachan, bei den Römern sprach man von Mensuration, wenn man die Zeit berechnen wollte.In der jeweils siebten Nacht, immer dann, wenn die Mondgöttin einen wichtigen Übergang in die nächste Phase durchlief, waren bestimmte Handlungen verboten. Davor hatte sogar der biblisch-entstandene Gott Respekt, ruht und bedeutet zu ruhen – jetzt halt am siebten Tag einer Woche.
Das Mondjahr, Jahresrund nach der alten Zählweise besteht aus 13 Monden, wobei ein Monat 28 Tage hat und 7 Tage eine Woche bilden. Die 4 Wochen des Monats entsprechen Neumond, zunehmendem Mond, Vollmond und abnehmendem Mond bis hin zum nächsten Neumond. Um Luna nicht zu stören, wenn sie von einer Phase in die nächste überging, waren Aktivitäten am siebten Tag jeder lunaren Phase nicht erwünscht (auch heute noch ruht die Arbeit am siebten Tag einer Woche).
Ein Monat wurde auch nur geteilt in 14+14 Tage (Mond zunehmend und abnehmend).
13 x 28 Tage + 1 Tag ergeben ein Jahr. Das bleibt uns bis heute in den Märchen erhalten. Sie berichten von „einem Jahr und einem Tag“, um den Ablauf eines Zyklus zu benennen.
Die Tage dieser Kalenderrechnung beginnen mit dem Mittag, sodass Mitternacht in der Mitte des Mondtages liegt. Festlichkeiten alter Zeiten begannen in der Nacht, bei Mondschein.
Mondkalender und das Leben im lunaren Rad sind so alt wie die Menschheit. Unsere Ahnen waren hierbei erfinderisch - zwar änderten die Kalender über die Jahrtausende ihre Gestalt – mal tauchen sie als Mondlicht durchflutete rituelle Höhle, als Steinkreis, als Tetraeder, als Labyrinth, als Dolmen, als besonderer Einweihungsweg u.v.m. auf, immer aber kann man die Rhythmen, denen das Lebensrad unterworfen ist, an ihnen ablesen. An den Luna geweihten Orten können wir bewusst in sie hinein tauchen und uns mit ihnen wandeln.
Wenn wir mit der Kraft der Monde leben, uns von ihr bewegen lassen, ist unsere Seele ganz wach und eingebettet. Jetzt kommt die innere Stimme zu Wort und wir fühlen uns nachts bei Mondschein häufig mehr verbunden mit allem Lebendigen als tags.
Mond spielt eine zentrale Rolle in Mythen und Legenden der Naturvölker auf dem Weg zur Heilung. Luna ist das Gefäß, das den Nektar des ewigen Lebens auffängt und das Tor, durch das die Seelen in die himmlischen Gefilde gelangen.
Und Mond spielt eine besondere Rolle in der Natur. An den lunaren Rhythmen orientieren sich die Gewässer und auch die Pflanzen- und Körpersäfte. Ebbe und Flut und alle Zwischenströmungen werden von Luna regiert.
Genauso sieht es mit dem Wasserhaushalt und der dem Wasserelement zugeordneten Gefühlswelt im Menschen aus – die Mondphasen von Neumond bis Vollmond und ihre Position im Jahreskreis, dem Tierkreis, ihre Energien erzeugen eine Resonanz in uns. Wir empfangen und spiegeln die Rhythmen durch unsere Reaktionen und gliedern uns so ein in deren unterschiedlichen Melodien - Inhalte, die sie mit sich bringen.
Novembervollmond-Meditation
Traumreise zu den Wurzeln und Ahnen
Energie folgt der Aufmerksamkeit, Magie wirkt in meinem Leben …
Mit deinem Atem bildest du Wurzeln aus in alle Richtungen: nach oben, nach unten und in die vier Himmelsrichtungen. Du atmest tief in deine Knochen hinein, bis sie von innen heraus mit einem tiefblauen Licht zu strahlen beginnen. Dann machst du dich mit deinem Traumkörper auf den Weg. Du willst zu deinen Wurzeln, zu deinen Ahnen gelangen, um dort Kraft, Unterstützung, Rat und gute Begleitung zu finden für die dunkle Zeit. Du stellst die Frage: Was kann mir Halt geben in der dunklen Zeit? Du merkst, wie daraufhin eine Pflanze, ein Strauch oder ein Baum dich anzieht, und folgst seinem Ruf. Wie du dort angelangt bist, spürst du dich hinein in die Pflanze. Langsam wanderst du mit deiner Wahrnehmung in ihre Wurzeln hinein und du spürst, wie sie vom Erdreich genährt werden. Es gelingt dir, dich an den Wurzeln hinab zu hangeln, tief in das Erdreich hinein führt dich dein Weg.
Die Wurzeln der Pflanze, die dir während des Winters Kraft verleihen kann, enden dort, wo auch die Muster deines Lebens gewoben werden, in einer Höhle, tief in der Erde, in der du dich zuhause, sicher und willkommen fühlst.
In der Höhlenmitte gibt es einen freien, runden Platz, der bereits ausgelegt ist mit den Wurzeln deiner Pflanze und wo ein wärmendes Feuer brennt. Dorthin gehst du. Du spürst den Teppich unter dir, nimmst über deine Füße die Energie ganz in deine Zellen hinein und sagst, warum du gekommen bist: Du willst Kraft, Unterstützung, Rat und gute Begleitung finden für die dunkle Zeit. Du willst etwas finden, das dir Halt geben kann, während du dich mehr auf das innere Erleben einlässt. Du bist gekommen, um eine Ahne zu treffen, die dir hierbei behilflich sein kann.
Kaum ausgesprochen siehst du plötzlich die vielen Muster, die hier am Feuer für dich bereits auf den unterschiedlichen Ebenen in den unterschiedlichsten Zeiten gewoben wurden. Dein Blick fällt auf einen roten Faden, den Blutsfaden, durch den die Geschichten deiner Familienahnen miteinander verwoben sind, und einen silbernen Faden, der deine geistigen Ahnen miteinander verbindet. Durch beide fließt dir Energie zu. Aus einem löst sich jetzt eine Figur und nimmt Gestalt an – die Ahne, die das für dich hat, worum du gebeten hast. Sie zeigt dir ein Symbol, dessen Bedeutung sich dir während der dunklen Zeit erschließen wird.
Tausche dich aus, berate dich mit ihr, erkunde das Symbol, spüre die Kraft des Wurzelteppichs, auf dem du stehst … Was können dir diese Wurzeln geben? Wie kannst du das Symbol in dein Lebensmuster hineinweben? Was mag es für dich bewirken?
… Lass dir an dieser Stelle ein bisschen Zeit …
Reich beschenkt bedankst du dich bei der Ahne. Vielleicht willst du sie wieder treffen? Vereinbare mit ihr Termine und frage sie, wie du sie rufen kannst.
Mit deinem Symbol, das du dort im Körper verankerst, wo es gut aufbewahrt und wieder greifbar ist, hangelst du dich wieder über die Wurzeln deiner Winterpflanze hinauf an die Oberfläche und nimmst dir ein Stück der Wurzel mit. Dein Traumkörper findet den Weg zurück und du verwahrst das Wurzelstück so im Körper, dass du wieder darauf zugreifen kannst. Zur verabredeten Ahnenzeit kannst du ihm nachgehen und die Kraft der Wurzel sowie das Symbol deiner Wintergeleitspflanze noch besser kennenlernen.
Richte dir einen regelmäßigen Termin für die Begegnung mit der Ahne und das Nachforschen der Kraft deiner Winterwurzel und des Symbols ein. Male es und hänge es dort auf, wo du es immer sehen kannst.
Unterstütze deine „Ahnenzeit“ mit der Kraft von Schlehe und Wacholder sowie Tees, die du aus der Pflanze deiner persönlichen Wurzel zubereitest.
Wacholder und Schlehe unterstützen die Stier-Skorpion-Energien wunderbar.
Bilder: Ulla Janascheck
Mehr dazu:
Ulla Janascheck "Mond und Kräuter - Lunare Kräfte und Reisen ins Land der Seele", Freya Verlag, A-Linz, 2018. ISBN 978-3-99025-326-7
Dieses Buch können Sie bestellen bei:
shop.freya.at
www.astronova.de
Autorin: Ulla Janascheck
Die Astrologin Ulla Janascheck studierte Biologie, Kommunikationsdesign und Literaturwissenschaften. Sie ist ausgebildete Heilpraktikerin für Psychotherapie, leitet Seminare in den Traditionen der weisen Frauen und ist Autorin von mehreren Büchern. Mehr über Ulla Janascheck finden Sie im Astro Wiki sowie auf ihrer eigenen Webseite www.ulla-janascheck.de.
Aktuelle Planetenstände
28-Apr-2025, 02:21
Weltzeit
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Sonne | 8 | 3'29" | 14n12 | ||
Mond | 12 | 7'36" | 18n58 | ||
Merkur | 11 | 43' 3" | 2n00 | ||
Venus | 28 | 37'35" | 0n55 | ||
Mars | 4 | 16'33" | 21n11 | ||
Jupiter | 20 | 47'34" | 22n53 | ||
Saturn | 27 | 33' 2" | 2s48 | ||
Uranus | 26 | 9'14" | 19n05 | ||
Neptun | 1 | 0'18" | 0s46 | ||
Pluto | 3 | 48'30" | 22s44 | ||
Mondkn.w | 26 | 46'41"r | 1s17 | ||
Chiron | 23 | 54'13" | 9n58 | ||
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